6. März 2006

Der Handel im Wandel mit RFID?

Der Gesetzgeber und die Kunden verlangen nach immer genaueren Informationen über die Herkunft und Verarbeitung von Produkten. Eine lückenlose Rückverfolgbarkeit, ein reibungsloser Warenrückfluss und erhöhte Bestandstransparenz sind dabei “A” und “O” für eine erfolgreiche Supply Chain im Handel.

Die Prozesse in der Logistik sind heute höchst komplex und unterliegen einem hohen Leistungs- und Erfolgsdruck. Ein erfolgreiches Supply Chain Management ist nur noch mit Hilfe leistungsfähiger Software-Lösungen möglich. Die neue Schlüsseltechnologie hierfür nennt sich RFID (Radio Frequency Identification). In der RFID Technologie werden Barcodes durch kleine Computerchips ersetzt. Bislang erfolgt die Datenübertragung und -identifizierung durch Laser. Nun können mittels Radio Frequency Identification Informationen z.B. zu Produkten oder Paletten ohne Sichtkontakt und in Echtzeit übertragen werden.

Jede neue Technologie stellt aber den Handel vor ein neues Entscheidungsproblem. Abwarten oder Investieren? Meist gibt es gute Gründe dafür und ebenso gute Gründe gegen den Einsatz einer neuen Technologie. Die Befürworter sehen häufig nur den eigentlichen Nutzeffekt. Dabei wird häufig die Kostenseite ausser Acht gelassen. Insbesondere Folgekosten, die durch den mittelfristigen Einsatz einer neuen Technologie entstehen. Die Gegner sehen dies oft genau entgegengesetzt. Dabei haben sie einen Vorteil. Im Regelfall lassen sich die Kosten der neuen Technologie konkret beziffern, die Prozessvorteile und Einsparungen, die sich bei Einsatz der neuen Technologie im eigenen Unternehmen ergeben, lassen sich dagegen selten so genau quantifizieren. Trotz dieses argumentativen Nachteils kommt die neue Technologie zum Einsatz. Der Grund dafür ist der hohe Konkurrenzdruck, dem viele Unternehmen ausgesetzt sind.

Das Szenario, dem Wettbewerber einen potentiellen Vorteil zu überlassen und dadurch langfristig Nachteile akzeptieren zu müssen, nehmen nur wenige Unternehmen hin. Damit stellt sich der Handel meist nur die Fragen nach dem “Wann” und nicht nach dem “Ob” eine neue Technologie eingesetzt wird und wann der richtige Zeitpunkt zum Einsatz der Technologie gekommen ist.

Heinz Gerritzen
CIO Zentral Europa
Hagemeyer Deutschland GmbH & Co. KG

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