7. Juli 2005

2. Innovation bedeutet Veränderung

Vielfach herrscht die irrige Meinung, dass die Managementdisziplin CIO sich lediglich durch technische Betriebskompetenz und Technikverliebtheit auszeichnet und darüber hinaus gern mit kryptischen Kürzeln um sich wirft. Irrtum! Fakt ist, das dem IT-Management heute eine entscheidende Schlüsselrolle in den Unternehmen zukommt, insbesondere wenn es um Innovation geht. Und damit sind wir beim Thema.

Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren hochgradig innovativer Unternehmen, deren IT die Beratungsfirma Hackett-Group unlängst in einem Benchmark-Report als Weltklasse eingestuft hat, haben den CIO übrigens in der Geschäftsleitung.

Innovation ist zum magischen Begriff in unserem Lande geworden, so, als hinge das Heil der Unternehmen, ja, der ganzen Wirtschaft und Gesellschaft unseres Landes allein davon ab. In der Art und Weise, wie das Wort von Politikern und Vertretern von Verbänden in die Diskussion gebracht wird, klingt es häufig wie eine Beschwörungsformel: Seid innovativ und es wird Euch gut gehen! Das mag so sein. Es soll auch grundsätzlich nicht in Frage gestellt werden. Was aber ist „Innovation“? Wofür steht dieser Begriff? In welcher Weise wird er mit unterschiedlichen Inhalten belegt? Wie klar oder wie diffus ist die Vorstellung davon, was jemand tun muss, um dem Anspruch zu genügen, tatsächlich „erfolgreich“ innovativ zu sein? So viele kluge Köpfe sich dieses Themas und dieses Begriffes angenommen haben, so viele Vorstellungen zu Inhalten und Abgrenzungen von Innovation gibt es. Der Begriff „Innovation“ ist also nicht präzise bestimmt. Gemeinsam ist allen Definitionen lediglich der Aspekt des „Neuen“. Ohne in eine akademische Definition treten oder eine solche entfachen zu wollen, lege ich eine Definition zugrunde, die handhabbar und pragmatisch ist.

Innovation ist eine neue Sache oder die neue Anwendung einer bekannten Sache. Das gilt auch, wenn in einer bestimmten Umgebung und/oder zu einem bestimmten Zeitpunkt beides als neu empfunden wird. „Sache“ wird dabei verstanden als Produkt, Dienstleistung, Verfahren, Prozess, Organisation u.v.m. Sie sehen Innovation bewegt sich in einem weitegesteckten und damit kaum fassbaren Rahmen. Bei der Innovation kommt es allerdings nicht nur auf das Attribut „neu“ an, sondern – im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit – auch darauf, ob das neue wettbewerbswirksam, d.h. vom Markt akzeptiert und umgesetzt werden kann. Wir bewegen uns also im Spannungsfeld zwischen Kreativität, Erfindertum, unternehmerischem Fingerspitzengefühl und der Organisation aller Prozesse, die man benötigt, um das „Neue“ besser als Andere zu managen.

Die Kunst des erfolgreichen Innovationsmanagments liegt darin, den verschiedenen Einflussgrössen so gerecht zu werden, dass es zum optimalen Zusammenspiel der Kräfte kommt. Über das Innovationsklima in unserem diesem Lande wird in Gesellschaft und Politik derzeit heftigst diskutiert. Es gilt herauszufinden, ob ein schlechtes Innovationsklima automatisch schlechte Innovatoren – und umgekehrt – bedingt. Als Grunderkenntnisse eines erfolgreichen Leistungserstellungsprozesses in einem Unternehmen gelten:

• Orientierung am Unternehmenszweck und damit am Nutzen für den Kunden
• Orientierung am Prozess und damit an der Wertschöpfung
• Einbeziehung der Mitarbeiter
• Kontinuierliche Verbesserung als Bestandteil der Unternehmensführung und –kultur und
• Interdisziplinäres Vorgehen

Diese Prinzipien für erfolgreiches Managen und Handeln sind allgemeingültig und nicht allein auf den Leistungserstellungsprozess begrenzt. Wer dies begriffen hat, wendet sie selbstverständlich automatisch auch im In-novationsprozess an. Ich bin davon überzeugt, dass die konsequente und umfassende Ausrichtung eines Unternehmens an den eben dargestellten Prinzipien und deren bewusste und rückhaltlose Anwendung zwangsläufig zur Gleichung schlank = schnell = efiizient = innovativ = erfolgreich führt. Die Trägheit, nicht nach den genannten Prinzipien zu handeln, stellt das grundlegende Problem dar, aus dem heraus die häufigsten Innovationshemmnisse resultieren.

Wolfgang Franklin
Vorsitzender des Vorstandes
cioforum e.V.

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