17. November 2006

Der neue CIO: Abschied von der Technik?

Die Chief Information Officer stehen gegenwärtig von einer Art Sinnfrage. Sie müssen sich entscheiden in welcher Rolle sie künftig ihren Job machen wollen. Verwalter oder Gestalter, das ist die grosse Frage. Mehr denn jemals zuvor muss gegenwärtig in den Unternehmen und Organisationen der Geschäftsnutzen des Einsatzes von Informationstechnologie vom CIO nachgewiesen werden. Somit ist er gefordert einen maximalen Ergebnisbeitrag zum Geschäftserfolg zu leisten. Er muss sich also entscheiden, zu welcher Welt er künftig primär gehören will: Zur IT oder zum Business. Das ist jedoch leichter gesagt als getan.

Dazu sollten wir zwei Dinge näher betrachten: Die neue Rolle der IT und was sind die Treiber, die den CIO in eine neue Rolle gerade zu zwingen.

Die IT sah und sieht sich sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenübergestellt. Insbesondere die intensivere Business-Orientierung und die Fähigkeit, auf Ansprüche und Erwartungen des Business flexibel zu reagieren und gleichzeitig die neuen technologischen und organisatorischen Vorteile einer strikten Service- und Prozessorientierung einzusetzen, sind einige der Treiber, auf die der CIO zu reagieren hat. Sie fordern nach meiner Meinung zwingend eine IT-Governance-Strategie, die der Business-Strategie angepasst sein sollte (Business Alignment) und aus der künftige Aufgaben abzuleiten sind.

Dadurch beraubt sich der CIO allerdings der Möglichkeit sich (als technikorientierter Dienstleister) einer über den Kostenaspekt hinausgehenden Wirtschaftlichkeitsdiskussion entziehen zu können. Erstaunlicherweise verstehen sich immer noch ca. 70% der IT-Organisationen in großen Unternehmen als Cost Center“ oder „Service Provider“, anstelle sich als „Value Center“ oder „Enabler“ aufzustellen. Aus diesem Grunde erklärt sich die derzeit allerorten geführte Diskussion um „die neue Rolle des CIO“. Bisher waren viele CIOs und IT-Leiter mehr die CTOs. Sie mussten das Business verstehen, aus diesem Verständnis für und mit dem Business die Systeme gestalten und betreiben.

Nun findet er sich einer Kreuzung mit drei möglichen Wegen: CTO, CPO oder COO. Der Chief Technology Officer (CTO) wird sich künftig wie zuvor erwähnt um die technologische Seite der IT zu kümmern haben und in der Rolle des Dienstleisters verbleiben.

In der Rolle des Chief Process Officer (CPO) kann er nur dann erfolgreich sein, wenn er neben dem soliden Verständnis der Technologie jetzt zusätzlich ein umfassendes Verständnis des Business entwickelt.

Um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden und als Chief Operating Officer (COO) neben dem Gestalten des Business auch eine operative Verantwortung zu übernehmen, bedarf es einer vollkommen neuen Orientierung. Und hier liegt das Problem. Die persönliche Qualifikation ist letztendlich ausschlaggebend dafür, ob und wie die bestehenden Herausforderungen gemeistert werden können. Hier aber sind die bisherigen CIOs nicht nur gefordert, sondern häufig auch überfordert. Mein Rat daher: Entscheiden Sie sich, bevor andere über Sie entscheiden welche Rolle Sie künftig einnehmen werden.

Wolfgang Franklin
Vorsitzender des Vorstandes
cioforum e.V.

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