3. Februar 2005

Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder im Monat Januar schaut der CIO unter Anleitung einschlägiger Analysten auf das Jahr das vor ihm liegt. So sagt man. In diesem Jahr finden sich gute Ratschläge zuhauf, die in einer Feststellung übereinstimmen: Der CIO ist eine sich wandelnde Spezies.

In vielen Unternehmen sind die CIO’s (Chief Information Officer) nicht in der ersten Management-Ebene zu finden. Die Rolle des CIO stagniert in Bedeutung und Wert doch sie entwickelt sich, während sie wächst.

Die Funktion des CIO verlagert sich zunehmend vom technischen Geschäft der Datenverarbeitung auf den breitgefächerten Job des Informations- und Wissensmanagements. Diese Veränderung in der Aufgabenstellung trägt in einem Masse zum Erfolg eines Unternehmens bei, dass es sich als eine der wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben für ein Unternehmen und seinen CIO darstellt.

Obwohl noch ein relativer Neuling in den Vorstandsetagen und Geschäftsleitungen, ist der CIO in vielerlei Hinsicht die schwierigste und dynamischste Führungsrolle im Management geworden. Während der 80er und 90er-Jahre sahen sich Unternehmen vielfach drastischen Herausforderungen gegenüber gestellt, die durch Veränderungen in den Märkten und in denGeschäftsprozessen hervorgebracht wurden. In vielen Industrien wurden Produktion und Märkte globalisiert und Unternehmen haben erhebliche Veränderungen in ihren Strukturen durchlaufen.

Die Firmen, die versuchen, mit diesen Entwicklungen mitzuhalten, müssen die neuen Herausforderungen verstehen, denen ein CIO gegenübersteht. Angesichts der wachsenden Bedeutung und der Kosten der IT, sowie des sich stetig wechselnden Profils, stellen sich die nachstehenden Trends in der Entwicklung der CIO-Funktion dar:

• Die Rolle des CIO verschiebt sich von der technischen Planung und Implementierung hin zur strategischen Planung. CIO’s neigen jedoch immer noch dazu, sich auf die Planung und Implementierung der spezifischen Informationstechnologien, anstatt sich auf das Entwickeln langfristiger Strategien zu konzentrieren. Tatsächlich werden heute über 50% der CIO’s durch lokalesTroubleshooting von ihrem Fokus auf weitreichende Planung abgehalten. Die verhältnismässig begrenzte Definition seiner Funktion muss erweitert werden, zumal Wissensmanagement von der Geschäftsleitung zwischenzeitlich als zentraler Bestandteil der strategischen Planung erkannt und akzeptiert wird. Diese Änderung in der Funktionsbestimmung wird eine erheblich Auswirkung auf künftige Einstellungskriterien für die Position des CIO haben.

• Der CIO wird in zunehmendem Maße eine wichtige Stimme in der strategischen Planung erhalten. Aktuell ist der CIO jedoch noch nicht ausreichend in der Unternehmensplanung und der Beschlussfassung aktiv. Obwohl allgemeiner Konsens darüber besteht, das dies zur einer positiven Unternehmensentwicklung führt, ist der CIO oftmals von dieser Managementebene seines Unternehmens isoliert. Bedingt durch diesen limitierten Einfluss auf unternehmensrelevante Entscheidungen ist es schwer Wachstum und Innovation zu handhaben

• Die Transformation der CIO-Rolle ist eine wichtige Herausforderung für die Unternehmen. Dieses bedeutet eine Redefinition des Skill-Sets für die CIO-Funktion, einschließlich der Art und Weise, wie Firmen ihren CIO einsetzen, das Verhältnis zu seinen Vorgesetzten, den Leistungserwartungen, den Leistungsanreizen und letztendlich der Vergütung.

• Die Qualifikationen für den CIO ändern sich, während die IT zunehmend an Bedeutung bei der Unternehmensplanung gewinnt. Die ideale Qualifikation eines CIO beinhaltet fundiertes Business Know-How und technologische Erfahrung, wie auch Erfahrung im Marketing und in der strategischen Unternehmensplanung. Es besteht derzeit noch Unstimmigkeit über die beste Mischung dieser Qualifikationen.

• CIO’s werden mehr durch die neuen Herausforderungen ihres Jobs als durch finanziellen Anreize motiviert. Diese Tendenz ist in den Vereinigten Staaten besonders stark, da die CIO’s dort bereits die höchsten Vergütungen haben.

Wolfgang Franklin
Vorsitzender des Vorstandes
cioforum e.V.